Re: Welche H4-Lampen?
geschrieben von:
Diesel
()
Datum: 21. November 2022 20:28
Dirk schrieb:
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> Auf LED wollte ich noch nicht umrüsten.
Hallo Dirk,
"hellere" H4-Lampen sind bei gleicher elektrischer Leistung nur möglich, wenn die Temperatur des Glühfadens konstruktiv erhöht wird. So wird das auch bei den H4-(Glühfaden)Speziallampen von OSRAM oder PHILIPS ("+20%" usw.) gemacht. Das führt nicht nur zu erheblich höheren Lampenpreisen, sondern gleichzeitig leider auch zu einem erheblichen Verlust an Lebensdauer dieser Leuchtmittel: Sie brennen viel schneller durch.
Verwendet man Lampen mit 100W Leistung, die es leider nicht mal in vernünftiger Qualität gibt, erhöht sich die Temperatur innerhalb der Scheinwerfer ganz enorm. Man bemerkt schon eine erhebliche Zunahme der Hitzeabstrahlung, wann man sich vor die Scheinwerfer stellt - irgendwo muss die Leistung ja hin. Nur wirklich heller werden die Scheinwerfer leider nicht. Jedenfalls nicht mit den 100W-H4-Lampen, die ich ausprobiert habe. Der Grund liegt auch darin, dass der Strom in den Zuleitungen der Scheinwerfer sich in etwa verdoppelt, wodurch auch der (leitungs)widerstandsbedingte Spannungsabfall sich verdoppelt, sprich, es kommt weniger Spannung an den Lampen an, wodurch sie nicht ihre volle Helligkeit erreichen können. Hinzu kommt, dass der Lichtschalter vom vollen Lampenstrom durchflossen wird, der Schalter aber schon bei normalem Lampenstrom nicht gerade als unkaputtbar beleumdet ist. Es ist für mich daher nicht nachvollziehbar, wenn man beim Wunsch nach besseren Licht nicht auf LED-H4-Lampen wechselt.
OK: Diese Lampen haben gegenüber Standard-H4-Leuchtmitteln vier Nachteile:
* Gute sind teuer (über EUR 100,- pro Satz, billige taugen leider nichts)
* Sie müssen gut gekühlt werden (weil sie die Leistung nicht als Infrarotstrahlung abstrahlen können wie Leuchtmitteln mit Glühfaden), weshalb man den Deckel der Scheinwerfer offen lassen sollte
* Sie sind im 124er nicht zulässig (100W-Lampen aber auch nicht) und
* Das Lampenkontrollgerät muss wegen ihrer geringeren elektrischen Leistung angepasst werden.
Ihre Vorteile sind
* Eine brachiale Lichtausbeute, die sogar die Verluste von Reflektoren mit teilweise beschädigter Verspiegelung locker ausgleichen kann
* Eine angenehme Lichtfarbe
* Nur knapp 20W Leistungsaufnahme und
* eine enorme Lebensdauer. Wir fahren seit vielen Jahren immer noch dieselben Philips Ultinon LED-Lampen von anno drölf in unserem Alltags-124er.
Bzgl. der Zulässigkeit kann ich in der Praxis nur Gutes berichten. So hat sich z.B. noch niemals die Polizei für unsere Scheinwerferlampen interessiert. Und die DEKRA-Prüfstelle, zu der ich seit Jahren unsere Fahrzeuge bringe, hat dazu bisher auch keinerlei Vorbehalte geäußert, auch wenn diese Prüfstelle durchaus streng begutachtet. Generell werden Leuchtmittel von den Prüfstellen z.B. nicht extra auf Zulässigkeit geprüft, sofern sie nicht offensichtlich erkennbar unzulässig sind (allein durch ihre Helligkeit bzw. Lichtfarbe sind sie nicht offensichtlich erkennbar). Aber gut, das mag vielleicht nicht jede Prüfstelle so sehen. In diesem Fall müsste man vor der HU auf Standard-Lampen zurückrüsten.
Ein direkter Vergleich der Leuchtbilder zwischen Marken-H4-Lampen und den Philips-LED-Lampen hat zum Erstaunen des Prüfers überdies deutliche Vorteile zugunsten der LED-Lampen gezeigt.
So bleiben als praxisrelevante Gründe gegen LED-H4-Lampen nur ihr höherer Preis (~ EUR 130,-) und die Kosten zur Anpassung des Lampenkontrollgerätes (EUR 100,-). Da die Lebensdauer aber ein Mehrfaches gegenüber "hellen" H4-Glühlampen beträgt, bleibt bei längerer Nutzungszeit kaum noch ein Mehrpreis übrig.
Auf Betrieb mit LED-H4-Lampen umgerüstete Lampenkontrollgeräte sind bei mir erhältlich (vie PM). Für Forenmembers biete ich 20% Rabatt an. Auch Versionen mit zusätzlichem Umbau für LED-Standlichtlampen sind auf Anfrage bei mir erhältlich.
Grüße, Tom