Datum: 15. Januar 2022 09:37
Moin Moin !
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denn der eigentliche Sinn einer Sicherheitsüberprüfung noch irgend eine Rolle spielen würde.
- Einer Sicherheitsüberprüfung, die in mehr oder weniger grossen zeitlichen Abständen stattfindet
Eine Sicherheitsüberprüfung ist etwas ganz anderes, dabei werden tatsächlich nur einige extrem Wichtige Bauteile überprüft , davon sind aber nur Anhänger über 10 t zGG , Fzge über 7,5 t zGG und schneller 40 km/h betroffen diese Untersuchung findet immer genau ein halbes Jahr nach der bei diesen Fzgen jährlichen HU statt sowie bei Omnibussen vierteljährlich.
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je länger sie eigentlich aufgrund des technischen Fortschritts werden sollten, z.B. wg. einer zunehmend besseren Korrosionsprophylaxe und allgemeinen technischen Reife unserer heutigen KFZ, im Vergleich zu der vor noch wenigen Jahrzehnten so zumindest mein Eindruck.
Da täuscht dein Eindruck , im Gegenteil werden die Fzge wieder deutlich schlechter , dafür aber wesentlich komplizierter und schlechter zu prüfen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen , waren die Fzge um 1990 am besten. Audi hat zu diesem Zeitpunkt z.B. Cuniferbremsleitungen eingebaut!
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Solche momentanen Mängel festzustellen, und ggf. zu ahnden ist alleinige Aufgabe der Polizei
Nein , im §29 StVZO (und auch sonst in der StVZO) kommt die Polizei nicht vor.
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Nun ist auch der TÜV ein gewinnorientiertes Unternehmen und da steht halt nun mal Gewinnmaximierung im Fokus und nicht Freundlichkeit.
Du vergisst , dass die Überwacher in Konkurrenz stehen. Mit Unfreundlichkeit gewinnst du keine Kunden.
Und mit Nachkontrollen kann man nichts verdienen , das ist mehr ein Service. Denn auch diese kostet Zeit und dafür muss ein Mitarbeiter bezahlt werden.
Und der Mitarbeiter reisst sich garantiert nicht darum , Nachkontrollen zu erzeugen! Für den ist es erstens einfacher , beim ersten Anlauf die Plakette zu erteilen , das verkürzt das Gespräch mit dem Kunden , der Kunde freut sich und kommt wieder.
Bei einer Nichterteilung ist oft der Kunde nicht gerade gut gelaunt (ok. viel sehen es sofort ein oder wussten schon im Vorfeld , was auf sie zukommt) und möchte rumdiskutieren , was zwar nichts bringt , aber zeit kostet und die Atmosphäre vergiftet. Und wofür das alles ? Für eine so oder so notwendige Reparatur (hier also keine Ersparnis) und eine Nachkontrollgebühr von ca. 16,50 E plus eine gewisse Zeit.
Und was hat der Prüfer davon ? Einen Bruttoumstz von 16,50 , macht netto 14,75 E. davon geht 1 E an Schreibgebühr ab (ein Relikt aus den Papierdurchschlagzettelzeiten , als die Kopien von Sekrätärinnen in den Rechner gegeben werden mussten) , bleiben 13,75E , davon hat er , wenn er lange genug in der Organisation tätig ist, einen Anteil von 40%. Sind 5.50 E , die er als Bruttogehalt bekommt. Also bei einem Single rund 2,5 E auf dem Konto.
Dafür geht er nach draussen , sucht und holt das Fzg , prüft dieses , wobei er es fast immer auf die Hebebühne packen muss, überprüft womöglich noch die Scheinwerfereinstellung , schreibt den Bericht, wenn er Pech hat , ist der vorherige nicht von ihm selber, dann hat er mehr Schreibarbeit als bei einer vollständigen HU, dann fährt er das Fzg wieder nach draussen , packt die Schlüssel und den Bericht in die Fzg Mappe und bringt diese zum Annahmemeister. Schon in einem mittleren Autohaus ist man da allein 5 Minuten alles in allem zu Fuss unterwegs , der ganze Vorgang dauert wenigstens 15 Minuten.
man könnte also höchstens 4 NK in der Stunde schaffen und hätte dann 10 E verdient, wenn nicht.............
In der Praxis steht dann das Fzg zugeparkt,keiner in der Annahme weiss , was das für ein Fzg ist und wer einen Schlüssel haben könnte, irgendein Kunde rangiert völlig hilflos auf dem Weg herum , der nächste parkt sein Fzg mit abgezogenem Schlüssel vor den Bremsenprüfstand. Wenn man denn in die Halle möchte, lädt gerade dort der Lieferant 2 Ölfässer ab, eine Ladebordwand hat er natürlich nicht , nach 10 Minuten sind genügend Mitarbeiter dort , um die Fässer mit Hand abzuladen, und wenn man denn endlich in die Halle fährt , ist dort keine Bühne frei.........
Fazit : An NK verdient sich der Prüfer arm!
Es ist völlig richtig , wenn hier bemängelt wird , dass die HU immer "kleinlicher" wird , in der Tat werden meiner Meinung nach wichtige technische Mängel als gering eingestuft, andere , teilweise nicht einmal denkbar zu irgendeiner Gefährdung beitragen könnenden als erheblich. dazu gibt es technisch blödsinnige (um das mal freundlich auszudrücken) Prüfvorgaben , und andere , die eine Berufsgruppe praktisch mit dem grössten , verkehrsunsichern Schrott herumfahren lassen.
Es ist einfach so , dass die Vorgaben zunehmend von Politikern und verwaltungsbeamten kommen , die in den entsprechenden Gremien vertretenen "Fachkräfte" der Prüforganisationen sind entweder keine, sondern über Quereinstieg gekommenene Kaufleute oder zwar Ingenieure, aber schon ewig aus dem Prüfgeschäft heraus und seitdem mehr kaufmännisch tätig. Und selbst wenn sie es besser wissen , sie werden den Teufel tun und sich mit den selbsternannten "Fachleuten" der Länder und Ministerien herumstreiten , weil sie zum Einen sowieso überstimmt werden , zum Anderen dann aber garantiert keine Behördenfzge mehr prüfen.
Dazu passt denn auch das Handeln der letzten Verkehrsminister , deren Entscheidungen nur durch ausgiebige Saufgelage erklärbar waren ( man denke an die zeitweilige Aussetzung der Gültigkeit der StVZO , welche erst hier im Forum bemerkt wurde)
oder die technisch gefährliche Vorgabe des Handelsministers ( !! ) bezüglich der Austauschbarkeit von "C" und normalen Reifen
MfG Volker