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Der Bereich für die Technik, was soll man da noch groß sagen? ;-) 
Re: wie dreht denn der anlasser beim fremdstarten ?
geschrieben von: Diesel ()
Datum: 11. August 2021 21:30

hanseat220 schrieb:
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> EDIT um 12:56 Uhr: Nach 1 h am Ladegerät zeigt
> das Ladegerät schon "FULL" an. Verdächtig

Bingo! Thumbsup

Diese neumodischen Ladegeräte sind meistens das Problem. Ich will kurz umreißen warum:

Bleiakkus werden üblicherweise mit Konstantspannung geladen. Da wird also eine Stromquelle angeschlossen, die eine konstante, von der Last weitgehend unabhängige Spannung von etwa 14,4 bis 14,7V aufweist. Man macht das aus zwei Gründen so: Erstens besteht dann nicht die Gefahr, dass die Batterie mit zu hoher Spannung versorgt wird und zu kochen beginnt und zweitens sinkt der bei dieser Spannung fließende Ladestrom beim Bleiakku ganz von selbst immer weiter ab und zeigt so in etwa seinen Vollladepunkt an, was von praktisch allen Ladegeräteherstellern als Signalisierung für die Voll-Erkennung benutzt wird.

Allerdings gibt es hier einige Probleme, von denen ich wiederum zwei kurz nennen will: Denn erstens neigen Bleiakkus unter bestimmten Nutzungsbedingungen notorisch zur so genannten Sulfatierung. Diese führt dazu, dass ein Teil des enthaltenen Aktivmaterials nicht mehr bzw. kaum noch an den Ladungswechselvorgängen teilnimmt, was die Folge hat, dass die Batterie Kapazität (Ah) verliert. Dann sinkt der erwähnte Restladestrom viel zu früh ab, obwohl die Batterie in Wirklichkeit noch gar nicht voll geladen ist! Und zweitens wählen die meisten Ladegerätehersteller so hohe Restladestrom-Abschaltschwellen, dass sie die üblichen Batterien eigentlich nie wirklich voll aufladen, was dann seinerseits die Sulfatierung erst recht überhand nehmen lässt. angry smiley Sie tun das, weil insbesondere beschädigte Batterien mit dem Restladestrom oft nicht richtig runter kommen, sich dann durch die Dauerladung bei hohem Strom möglicherweise erhitzen und dann ggf. überkochen. Und für die Folgen solchen Überkochens will natürlich kein Ladegerätehersteller haften.

Die Kur ist entsprechend einfach: Batterie 1. LÄNGER aufladen (über mehrere Tage). Und 2.: Die Ladespannung deutlich erhöhen, um vorhandene Sulfatierung beschleunigt abzubauen. Nur geht das mit normalen Batterieladegeräten eben nicht, weil die vermalledeiterweise ja alle viel zu früh abschalten.

Gut dran ist, wer noch einen dieser alten Garagenlader a la Einhell hat. Das sind Lader, die zwar ungeregelt und "ziemlich brutal" laden, aber sie schaffen es wenigstens, die elende Sulfatierung merklich zu mindern. Leider erwärmt sich die Batterie dabei bekannterweise recht stark, was wiederum einen gewissen zusätzlichen Verschleiß der Batterie mit sich bringt und in Fällen von Zellenkurzschlüssen bei unbeobachteter Ladung auch die Gefahr überkochender Batterien.

Ich habe für mich diese Lösung gefunden:


Der Ladewutzel ist ein einfaches zwischen 3 und 24V regelbares Netzteil mit etwa 2A Maximalstrom. Dieses Teil hat sich als ideal für die Behandlung sulfatierter Starterbatterien erwiesen, weil einerseits die Ladespannung fein geregelt werden kann (sie steigt auch nicht von selbst immer weiter an wie beim alten Garagenlader) und andererseits der Ladestrom mit nur 2A so klein ist, dass die entstehende Leistung nicht ausreicht, um normale Starterbatterien überkochen zu lassen. Ich lade mit diesem Geräte seit langem alle meine Bleibatterien. Es tut natürlich auch jedes andere Gleichspannungsnetzteil, dass sich ausreichend fein zwischen 14 und 17V einstellen lässt und nicht viel mehr als 2A Strom zulässt, aber man kann sowas auch bei mir fertig für diesen Anwendungsfall konfektioniert kaufen. Beim Chinesen gibts das noch viel billiger, aber da muss man einerseits die Ladekabel selber antüddeln und andererseits muss man aufpassen, dass man das richtige kauft, dass nicht jeweils nach kurzer Zeit abbrennt. Es gibt da leider eine Vielzahl verschiedener Typen, die sich alle sehr ähneln, aber teilweise auch äußerst empfindlich sind. Frag nicht woher...Crazy

Mit sowas lädt man dann die Starterbatterie über zwei Tage bei 15,5 bis 16V auf. Und ich garantiere, dass man danach seine Batterie bzgl. Startleistung und Leerlauf-Spannungslage kaum wiedererkennt. Leider hält die segensreiche Wirkung je nach Betriebsbedingungen der Batterie nur etwa zwei bis sechs Monate, dann muss man die Behandlung wiederholen. Das funktioniert aber sehr viele Male.

Ein letztes Problem bleibt leider: Es lässt sich nämlich vom Laien (ich weiß, das Wort mögen manche hier nicht, aber mir fällt einfach kein besseres ein, Tschuldigung) kaum abschätzen, ob eine schwache Batterie "nur" sulfatiert ist, oder ob sie andere Defekte wie z.B aus den Gitterplatten herausgekrümeltes Aktivmaterial, einen Gitterplattenbruch, oder stark erhöhte Selbstentladung einer einzelnen Zelle ("weicher" Zellenkurzschluss) aufweist. Solche Batterien kann man leider nur noch wegschmeissen, weil daran nichts mehr zu retten ist.

Grüße, Tom



Aus Murphys unvollständiger Liste von Kampfgesetzen:
41. Wenn beide Seiten davon überzeugt sind, dass sie bald verlieren werden, haben sie beide Recht.




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 11.08.21 21:39.



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