Re: Rufschädigend für das H-Kennzeichen, falls...
Datum: 13. Juni 2019 13:32
Hallo Tom,
>Was ist denn "trockener Rost"?
Das rote Zeugs was Du auf den Bildern siehst. Also Rost ohne jeden Tropfen Fett oder Öl darauf, weil das mit der darüber liegenden Beschichtung beim "abfatzen" runter gefallen ist.
>Das ist ja gerade der "Trick": Man muss die alten Schutzschichten
>(Lack und Unterbodenschutz) nicht erst aufwendig entfernen, sondern
>kann Öl äußerlich satt auftragen.
Oh ja den Trick kenne ich, das ist wie Sägespäne ins Differential kippen, damit es keine Geräusche macht.
>Dieses Öl wird seinen Weg in Kapilaren und Zwischenräume hinein
>aufgrund der selben Naturgesetze finden, wie Wasser.
Blöd dass das Wasser nur schneller war... das ist schon dort und hat Salz mit gebracht. Das Öl verträgt sich aber nicht mit dem Wasser und Wasser hat auch noch eine viel bessere Kapillarwirkung und hatte auch viel mehr Zeit als das Öl. Nasser Rost lässt sich nicht mehr "einölen".
>Genau deshalb schrieb ich: 1. Öl, 2. zwei Wochen warten, 3. heißes
>Fett. Klappt super.
Klappt auf Dauer halt genau so gut wie die Augen zu schließen. Was man nicht sieht ist nicht da...
>> Zuerst muss Öl- und Fett dahin wo es schützen
>> soll.
>Falsch. Siehe oben.
Was will man überhaupt erreichen? Soll es einfach langsamer rosten, dann ist die Methode geeignet. Will man den Rost stoppen, dann eher nicht. Da gibt es eigentlich sowieso nur eine gute Lösung und die ist eben arbeitsaufwendig: Der Rost muss weg.
>Jetzt dreh doch nicht an der Physik rum. Es rostet nicht mal unter
>Wasser, wenn dort kein Sauerstoff vorhanden ist.
Blöd halt dass Sauerstoff in Wasser gelöst werden kann und immer neuer Sauerstoff hin kommt, solange das Fahrzeug Kontakt mit der Atmosphäre hat. Da ist Franz seine Methode noch besser… alles was lose ist weg kratzen und Leinöl drauf.
>Für mich ist das aber der bessere Weg, als immer diese
>brutalstmöglichen und sauteuren Museums-Restaurierungen, weil ich
>begrenzte Zeit und Geldmengen über längere Zeit verteilt
>investieren kann.
Für das Museum brauchst Du nicht viel restaurieren, da steht der Wagen im trockenen, sieht kein Wasser und kein Salz und die Luftfeuchtigkeit ist auch noch geregelt. Da rostet eigentlich nichts.
>Ich lackiere z.B. gerade den Strichachter komplett mit einem Sack
>Spraydosen über zwei Jahre.
>Alle Roststellen reparieren, Löcher schweißen, ein paar tausend
>Kilometer fahren, dann wieder ein bisschen hier und ein wenig dort.
Dafür muss man aber auch Zeit und Lust haben.
>Und ich drei Jahren ist er fertig (und dann wartet schon die Bucht
>ab 1,- Euro, wie immer...). So hab ich schon sieben Autos gemacht
>und jedes Mal hat es einwandfrei funktioniert. Mit Rost gab es
>später nie wieder Probleme.
Du hast da aber auch nicht einen 20 Jahre alten 124er her genommen, bei dem Du NICHTS gemacht hast, außer den von unten mit Fluid Film voll zu jauchen… Du schweißt ja auch nicht an den Blechen herum ohne den Unterbodenschutz vorher ab zu kratzen… naja manche mögen den Geruch und der Kollege steht mit dem Feuerlöscher bereit.
>Das liest sich, als müsste man vor und nach jeder Fahrt dran
>arbeiten, was ja nun wirklich Quatsch ist. Einmal jährlich eine
>Bühneninspektion, mal hier und da etwas pinseln und die Sache ist
>durch.
Beim Liebhaberstück, das meistens im trockenen steht, stimmt das.
> Eine dünne Schicht Zinkspray wirkt Wunder
>Es hat z.B. keinerlei Sinn, Zinkspray auf Grundierung zu spritzen,
>weil dann zwischen den Zinkpartikeln und dem Stahl keine
>elektrische Verbindung besteht. Aber ich gebe zu, dass Zinkspray
>besser aussieht als Fett. Nur helfen tuts nicht. Nicht mal am
>Auspuff.
Auf das blanke, fettfreie, frisch eingeschweißte Blech sollst Du das Sprühen nicht auf das A-Brett!
Am Auspuff hilft sowieso nichts, höchstens Edelstahl. Wobei mein S202 nach all seinen Kilometern und Jahren immer noch den ersten hatte…
>OK, Du kennst den Wirkmechanismus von Zink nicht. Verzinkte Klotten
>braucht man nämlich nicht zu fetten, jedenfalls so lange noch Zink
>da ist.
Das Spray aus der Dose fettest Du dennoch besser. Das verbraucht sich sonst recht schnell und außerdem sorgt das dafür, dass das Fett besser hält.
Sieht auch viel besser aus so.
>Genau. Schmutz braucht man nicht vor Korrosion schützen. Diesen
>Unsinn schrieb ich gerade. Mach Du es meinetwegen teuer und
>aufwändig, ich machs mir einfach.
Ich schmiere die Blechkanten gerne dick mit Lagerfett ein, solange da noch kein Rost sitzt… Das hat sich jedenfalls bewährt. Das Fett hält dann in der Tat über mehrere Jahre, aber eben nicht wenn das Fahrzeug ständig bei jedem Wetter bewegt wird.
>Das Leben ist zu kurz um immer alles brutalstmöglichst-aufwändig zu
>machen. Oft sind die pragmatischen Lösungen die besten. Nach diesem
>System gehe ich vor und bin mit dem Ergebnis durchaus zufrieden.
Ich sag doch nur: So einfach wie möglich, aber so kompliziert wie unbedingt nötig. Kommt auf den Anwendungsfall darauf an. Nur ZU einfach geht halt nicht, das bringt nichts und das ist das Problem wenn man "nur drüber schmiert"... Das kannst Du mit relativ neuen Autos machen, die noch nicht so alt sind, da bringt das noch etwas, vor allem wenn man das regelmäßig dann kontrolliert. Beim 124er wo schon unter dem Unterbodenschutz der Gammel steckt ist das die falsche Vorgehensweise wenn den erhalten will. Zum "Endverwerten" ist es aber ein gangbarer Weg… man gewinnt vielleicht ein wenig Zeit.
Gruß Markus