Re: TÜV ist kein Kriterium
Datum: 10. Oktober 2018 10:13
Diesel schrieb:
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> Nicht
> die besseren Möglichkeiten (Erhöhung des
> Mindestalters auf 40, 50 meinetwegen 80 Jahre,
> Begrenzung der maximalen Jahresfahrleistung)
> werden verwandt, sondern die, die mit dem
> wenigstens Aufwand und der geringsten Gegenwehr
> seitens der Betroffenen verbunden sind.
>
>
> Grüße, Tom
Hallo Tom,
zu deinen anderen Punkten stimme ich dir absolut zu. Nicht aber zu etwaigen Verschärfungen zum H wie von dir oben genannt.
"H" soll automobiles Kulturgut erhalten, soweit sind wir uns ja sicher alle einig. Wenn das Mindestalter hochgesetzt wird, z. B. von 30 auf 40 Jahre, wird es schwierig bis unmöglich gemacht, ein jüngeres Fahrzeug überhaupt bis zu diesem Alter durchzubringen. Außer, es wird als 20-jähriger abgemeldet, professionell eingemottet und als 40-jähriger wieder herausgeholt und die Standschäden für teures Geld beseitigt. Das wird zumindest bei nomalpreisigen Fahrzeugen wirtschaftlich nicht möglich sein.
Stellen wir uns einmal einen "Strichachter"-Diesel oder einen frühen W123 von 1975 vor. Der wäre dann erst 2015 statt 2005 H-fähig geworden. In der Praxis hat ab Anfang der 2000er-Jahre niemand mehr einen alten Diesel im Alltag gefahren, weil zum einen die KFZ-Steuer für Diesel ohne Kat extrem erhöht wurden (ich meine, mich an Jahressteuern bis zu 2000 DM für einen großen 3-Liter-Diesel zu erinnern), zum anderen ab 2004 die Umweltzonen eingerichtet wurden. Machen wir uns nichts vor: bei einem Mindestalter von 40 Jahren für "H" wären die allermeisten alten Diesel und auch die kat-losen Benziner schlicht und einfach entsorgt worden, ob nun nach Afrika oder auf den Schrott.
Wo sollen dann 10 Jahre später die gepflegten Fahzeuge herkommen? Die gibt es dann schlichtweg nicht mehr.
Genauso bin ich gegen eine KM-Begrenzung für "H"-Fahrzeuge. Denn wie schon weiter oben geschrieben, halte ich Alltagsnutzung und "H" absolut für vereinbar, wenn es sein muss, sogar Winterbetrieb (würde ich persönlich nicht machen), sofern der Besitzer Maßnahmen ergreift, um den Zustand des Fahrzeuges zu erhalten.
Ausschließen würde ich lediglich "Betrieb auf Verschleiß", also der typische reine Winterbetrieb, Baufahrzeug etc - also alles, was nicht auf langfristigen Erhalt, sondern auf "TÜV-Auffahren" ausgelegt ist.
Denn für viele Besitzer ist die - zumindest zeitweise - Alltagsnutzung überhaupt die einzige Möglichkeit, ein historisches Fahrzeug zu erhalten. Klar, der finanziell potente Halter eines Porsche 911 oder eines W 111 macht das nicht. Aber ich würde gerne auch später mal einen Opel Rekord E oder einen späten Ford Granada sehen. Und Fahrzeuge dieser Kategorie werden eben nicht von Spekulanten erhalten, sondern von echten Fans dieser Baureihen, die es sich aber oftmals schlichtweg nicht leisten können, zwei Fahrzeuge das ganze Jahr parallel zu betreiben.
Auch ich würde mir meinen 250D nicht als weiteres Hobby-Auto leisten - dafür habe ich schon einen W123 - sondern fahre ihn von Mitte/Ende März bis Mitte November ganz normal im Alltag und komme so auf ca. 20.000 Jahreskilometer mit ihm. Und wenn er nächstes Jahr sein "H" bekommt, werde ich das weiterhin so machen. Warum auch nicht?
Nur Salz sieht er nicht. Ich bin zuversichtlich, auf diese Weise seinen Zustand noch lange zu erhalten.
Viele Grüße Markus
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W123 230E, 05/82, ca. 73 TKM, Sommer-Hobbyauto
W124 250D, 11/89, ca. 220 TKM,
W202 C180, 07/95, ca. 120 TKM,
Honda Innova 125, ca. 12 TKM
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.10.18 10:18.