Servus Franz,

zuerstmal, IMHO muss es korrekt "Schrauben" heissen, ein Bolzen ist
meine ich etwas anderes.

Es ist wohl üblich bei "Dehnschrauben" wie zB Zylinderkopfschrauben
beim Festschrauben in den Bereich der plastischen Verformung zu gehen.
Wenn ich das recht im Kopf habe, hat das auch damit zu tun eine definierte
Vorspannung zu erreichen. Die Kräfte die dem Anzungsmoment entgegenwirken,
also Reibkräfte im Gewinde und an der Auflagefläche des Schraubenkopfes
sind wohl recht unberechnbar.
Kürzlich hab ich davon gelesen, dass es auch Motoren/Aggregate gibt,
bei denen die Vorspannung hydraulisch erzeugt wird (bei Stehbolzen)
und die Mutter dann nur noch "handwarm" angezogen wird bevor die Hydraulik
wieder nachlässt.

Sind die Schrauben jedoch bereits "ziemlich" fest, dann hilft Dir Deine
Drehmoment-Tabelle nicht weiter. Denn wenn die Schraube fest ist,
ist das Losbrechmoment nicht identisch mit dem "Festschraubmoment".
Deswegen sollte bei nem Drehmomentschlüssel ja das "Klick" während
des Schraubens kommmen.

Ich denke die Angabe der "Verschleisslänge" von MB rührt nicht daher,
dass sich die Schrauben im Betrieb längen, sondern eher daher, dass
man nicht sicher sagen kann, ob der Kopf schon mal unten war und die
Schrauben wieder verwendet wurden.

Bei nem OM601 hab ich mal die Schrauben (ohne Messen, hatte damals keine
Kohle, weder für neue Schrauben, noch für ne Schieblehre.....) wiederverwendet,
der Motor liefe heute noch (wenn er nicht ohne Karosse im Regal liegen
würde).

cu

Johannes D.