An die Chemiker: Bitte flexen
Datum: 05. Oktober 2017 10:58
franz schrieb:
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> Nene. Dass es da nicht nur um einen Placebo geht,
> dafür hab' ich inzwischen genug eigene
> Erfahrungen.
Wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass EDTA in Bleibatterien recht genau dem Rezept von
Axtbrei ähnelt...
> - Warum Du Dich so dagegen sträubst, ist mir
> ehrlich gesagt auch nicht ganz klar, wenn ich oben
> Deine sehr ausführlichen
>
Erläuterungen zum Bleisulfat
> lese.
> Zitat:
>
Die Bleisulfatkristalle haben nämlich das
> unangenehme Bestreben, zu größeren
> Kristallverbänden zusammenzuwachsen.
> ......................
> EDTA hat die Eigenschaft, Bleiverbindungen
> "aufzulösen" = Chelatbildner.
>
GuggsDu hier
> Seite 2.
> Auszug.
>
Komplexe von Komplexbildnern wie
> Sulfosalicylsäure oder EDTA werden auch
> als Chelate
> bezeichnet. Das Wort Chelat kommt aus dem
> Griechischen („chele“ = Krebsschere). Das
> Metallion wird von je zwei (oder mehr) der
> koordinationsfähigen Atome des Liganden ähnlich
> wie
> mit einer Krebsschere umfasst und unter
> Ringschluss koordinativ gebunden.
Alles gut und schön. Wenn man einen Sachverhalt nur hinreichend kompliziert darstellt, wird man als Fachmann viel eher anerkannt. So arbeiten Quacksalber sicher seit 1.000 Jahren.
Nur vergisst man dabei mehrere Punkte, die einer tatsächlichen Batteriegenesung dabei im Wege stehen. Nur mal drei Punkte, die mir direkt in den Sinn kommen:
1. Wahrlich nicht jeder schlappe Bleiakku leidet vorrangig an Sulfatierung. Meist ist schlicht Verschleiß das Problem. Der äußert sich meistens durch ausbröckeltes Aktivmaterial, welches unten im Schlammraum des Akkus liegt (Kapazitätsverlust). Oder durch Tiefentladungen aufgeblähte und verbogene Plattenstapel, welche die Separatoren beschädigt haben (Zellenkurzschluss, erhöhte Selbstentladerate). Oder gebrochene Gitterplatten (Gitterkorrosion, Kapazitätsverlust). Was will man hier mit EDTA? Das baut Dir die Zellen auch nicht wieder ordentlich zusammen.
2. Die komplexbildende Wirkung von EDTA hängt u.a. vom PH-Wert des Mediums ab. Mit sinkendem PH-Wert sinkt auch die Wirksamkeit der Komplexbildung. Batteriesäure hat einen PH-Wert von 1, da wird zumindest Blei gar nicht mehr komplexiert (nur hinunter bis PH4).
3. Bleisulfat soll nicht komplexiert, sondern wieder in Blei und Bleidioxid (und Schwefelsäure) aufgespalten werden, damit es wieder an den LAde- und Entladevorgängen teilnehmen kann und die Kapazität wieder zurückgebracht wird. Dabei soll sich das Blei an der negativen, das Bleidioxid an der positiven Elektrode abscheiden. Das geht nur durch den Ionenfluss bei der Aufladung, nicht durch Zugabe von Komplexbildnern.
Fazit: Die Medikation sollte schon zur Krankheit passen.
Ich bin kein Chemiker, meine Kenntnisse auf diesem Gebiet sind schon äußerst gering. Aber soweit reichts gerade noch. Wer es besser weiß, möge mich widerlegen.
Grüße, Tom
Aus Murphys unvollständiger Liste von Kampfgesetzen:
41. Wenn beide Seiten davon überzeugt sind, dass sie bald verlieren werden, haben sie beide Recht.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.10.17 11:06.