Datum: 04. Oktober 2017 21:52
Martin200 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Diesel schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> > ... mit ihren nutzlosen
> > Leuchtdiodengräbern.
> > ...
>
> Hallo Tom,
>
> da muss ich mal nachfragen: Nutzlos, weil die
> Ladetechnologie nutzlos ist oder weil die Anzeige
> des aktuellen Ladezyklus' durch die LEDs sinnlos
> ist?
>
> Ich fand die Ladezyklen von CTEK eigentlich ganz
> sinnvoll. Und die Tatsache, dass man
> nachvollziehen kann, was das Gerät gerade tut,
> finde ich auch nicht verkehrt, obwohl man es
> natürlich nicht braucht.
Information erscheint zunächst immer sinnvoll. Nur führt das nicht selten dazu, dass Ladegeräte einen schlicht "totquatschen" mit ihren Anzeigen und Leuchtdioden. Die Kunden lieben das, das hat die Industrie klar erkannt und das Marketing entsprechend aufgebaut: Wo viel angezeigt wird, muss das Gerät auch viel können. So lautet der Rückschluss. Aber dann schau mal Deinem CTEK bei der Arbeit zu, wenn Du eine (an)sulfatierte Batterie anschließt. Schon nach kurzer Zeit schaltet das CTEK auf "Voll" um und geht auf Erhaltensladung. Nur ist die sulfatierte Batterie natürlich noch lange nicht voll, sie nimmt nur keinen Ladestrom mehr an, was der Lader messerscharf - aber leider falsch - als voll aufgeladen deutet. Auf solche Falschinformation kann man aber verzichten, die braucht kein Mensch.
Nicht wenige Ladegeräte besitzen z.B. Umschaltungen zwischen Säure-, AGM- oder Gel-Akkus.
Oh! Da muss der arme Verwender eines Laders ohne solche Umschalteinrichtung zwingend zu dem Schluss kommen, seine Akkus jahrelang falsch geladen zu haben und kauft sich dann prompt den "Könner" mit der Umschaltung. Dass das aber größte Blödsinn ist, das weiß er nicht. Woher denn auch... (alle Bleiakkus, egal ob Säure, AGM oder Gel werden genau gleich aufgeladen)
> An einem elektronisch geregelten Ladegerät lasse
> ich Batterien auch gerne mal 2 Wochen hängen, das
> steigert sichdie Kapazität von bereits
> sulfatierten Batterien deutlich.
So ist es! Bleisulfat ist das ganz normale Entladeprodukt der beiden Aktivmaterialien Bleidioxid (+) und Blei (-). Es fällt bei jedem Entladevorgang eines Bleiakkus an, was im Grunde auch unproblematisch ist. Problematisch wird es erst, wenn dieses ganz normal bei der Entladung gebildete Bleisulfat sich im Laufe der Zeit selbsttätig zu größeren Kristallstrukturen verbindet. Die Bleisulfatkristalle haben nämlich das unangenehme Bestreben, zu größeren Kristallverbänden zusammenzuwachsen. Dabei erhöht sich das Kristallvolumen, wogegen die Kristalloberfläche zurückbleibt. Es ist wie bei einem Luftballon, den man aufbläst: Das Volumen steigt, die Oberfläche auch, aber in einem geringeren Verhältnis (die Oberfläche steigt mit der zweiten Potenz, das Volumen aber mit der dritten). Die Folge ist, dass großvolumige Bleisulfatkristalle durch Elektronenzufuhr bim Laden nur schwer wieder in Blei, Bleidioxid und Schwefelsäure zu trennen sind. Aus diesem Grund muss man bei sulfatierten Akkus
LANGE Ladezeiten vorsehen. Gleichzeitig steigt der Ladespannungsbedarf. Ich könnte das Thema noch reichlich ausdehen, aber das führt an dieser Stelle zu weit, deshalb nur so viel: Wenn Bleiakkus längere Zeit nicht voll aufgeladen wurden, kann man durch längere Ladung mit einem guten geregelten Lader die Sulfatierung meist sehr weitgehend wieder zurückführen. Der Lader muss aber auch für längere Zeit Ladespannung anlegen und nicht nur stur "Voll" anzeigen und sonst gar nichts tun.
Grüße, Tom
Aus Murphys unvollständiger Liste von Kampfgesetzen:
41. Wenn beide Seiten davon überzeugt sind, dass sie bald verlieren werden, haben sie beide Recht.