Datum: 03. Oktober 2017 21:33
sinai1770 schrieb:
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> Hallo,
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> Ich habe am Wochenende meinen 124 ger 300tdt aus
> der Sommerpause erweckt. Die total leere 100 AH
> Bosch silver star ließ sich mit meinem CTEK nicht
> auch nur kitzeln.
Das liegt am Verpolungsschutz des Ladegerätes. Der funktioniert so, dass das Ladegerät sicherheitshalber erst dann den Ladestrom zur Batterie einschaltet, wenn es feststellt, dass die Batterie korrekt gepolt angeschlossen ist. Ist eine Batterien nun aber völlig leer, klappt genau das nicht, weil der Lader die Batterie mangels Spannung "nicht sieht" und die Ladung wird nicht eingeschaltet.
> Also haben wir überbrückt und
> gestartet. Dann 100 km gefahren. Jetzt funzt die
> Bakterie wieder problemlos. Warum?
In diesem Fall wird über das Überspielkabel einfach sofort Spannung auf die Batterie gegeben, so dass zwangsläufig ein (meist zunächst nur geringer) Ladestrom fließt.
Allerdings ist diese Art der Batterie-Wiederbelebung mit äußerster Vorsicht zu genießen, weil es häufig vorkommt, dass eine für längere Zeit völlig entladene Batterie taub geworden ist, also zunächst überhaupt keinen Ladestrom annimmt. Läuft dann der Motor und wird das Starthilfekabel entfernt, bekommt man dann denselben Effekt, als wenn man bei laufendem Motor die Batterie abklemmt: Es geistern sofort hohe Spannungsspitzen bis über 100V aus der Lichtmaschine durch das Bordnetz, welche insbesondere die Gleichrichterdioden der Lichtmaschine beschädigen können. Die Batterie wird nämlich zur Dämpfung dieser Spitzen benötigt, weshalb man sie bei laufendem Motor auch niemals abklemmen darf. Eine taube Batterie kann diese Dämpfungsfunktion aber nicht erfüllen, weshalb man in diesem Fall das Starthilfekabel nach Starten des Motors noch für wenigstens 10 Minuten angeschlossen lassen sollte, dann dämpft die Batterie des Starthelfers beide Bordnetz und Schäden werden verhindert. Nach 10 Minuten ist die sulfatierte Batterie dann meist wieder so weit "erstarkt", dass sie ihre Dämpfungsfunktion wieder ausübt und die Starthilfekabel können abgenommen werden.
> Ich denke, das
> ctek soll so gut sein? Oder doch lieber einen
> ordentlichen Stromfluss mit dem dicken alten
> Ladegerät auf Tiefenentladene Batterien geben?
> Wer kennt sich aus?
Soweit es sich um Sulfatierung handelt, braucht es Zeit, Zeit und nochmal Zeit. Normale Ladegeräte haben damit oft so ihre Schwierigkeiten und werfen sulfatierte Batterien viel zu früh als angeblich voll geladen ab. Hier muss man entweder mit Ladestrompulsern ran (z.B. mit meinem Power-Pulsar), oder mit einem Festspannungs-Netzteil für mehrere Tage 14 bis 14,5V an die Batterie legen, damit sich die Sulfatkristalle langsam abbauen können.
Bei Interesse an der Technik der Bleibatterien und den zugehörigen Tipps und Tricks empfehle ich mal ganz uneigennützig mein
MicroCharge-Forum und ganz besonders den Bereich
Bleiakkus.
Grüße, Tom
PS: Wenn Du den Wagen für mehr als 10 Wochen einlagerst, klemm am besten die Batterie ab. Dann kannst Du (bei zuvor voll geladener Batterie) auch nach einem Jahr noch damit den Motor starten, ohne dass die Batterie völlig flach ist.
Aus Murphys unvollständiger Liste von Kampfgesetzen:
41. Wenn beide Seiten davon überzeugt sind, dass sie bald verlieren werden, haben sie beide Recht.