Tilman schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ich bin gar nicht der Meinung, dass man ein Auto
> unbedingt von unten zuschmieren muss.
> Voraussetzung: Man hält ihn sauber und
> kontrolliert alle paar Jahre mal.

Hallo Tilman,

und natürlich, der Zustand ist noch gut. Bei meinem 95er E220 mit 320.000km ist das leider nicht mehr der Fall. Die Löcher habe ich zugeschweißt, aber die 1001 Stellen wo der Rost sich oberflächlich zeigt, wären nur durch eine Sandstrahlbehandlung freizulegen, was letztlich auf eine komplette Restaurierung hinauslaufen würde. Da jetzt schon viel zu viel Geld in dem Wagen steckt, ist das für mich kein gangbarer Weg. Mir ist damit gedient, wenn sich der Zustand nicht weiter verschlechtert und das, so glaube ich, ist mit Korrosionsschutzöl und nachfolgendem Sanders-Fett gewährleistet. Jetzt muss ich nur am Ball bleiben, damit ich rechtzeitig erkenne, wenn sich etwas zum negativen bewegt. Den Zustanbd wie Du ihn hier zeigst kann ich bei meinem Wagen aber nicht mehr erreichen.

> Nach bald 30 Jahren Oldtimern kann ich mit
> ziemlicher Sicherheit sagen, dass Gammel am
> meisten dort entsteht, wo Gammel vorhanden ist.
> Rostige Teile, bröckeliges Schutzwachs oder
> normaler Straßendreck sorgen dafür, dass eine
> saugfähige Schicht die Feuchtigkeit für lange
> Zeit festhält. An einem glatten und sauberen
> Boden dagegen haften Tropfen nur kurzfristig an.
>
> Natürlich wird es hier einige Autos geben, bei
> denen die Widerherstellung eines solchen Zustands
> die Mittel des Besitzers überfordern. Seien es
> technische oder finanzielle. Wer aber glaubt, dass
> der Zustand bei seinem Auto noch erreichbar ist,
> sollte sich das mal durch den Kopf gehen lassen.
> Erstmal mit schmutzlösenden Mitteln den ganzen
> Belag am Unterboden richtig einweichen und dann
> mit einem echten Dampfstrahler (kein einfacher
> Hochdruck) alles blitzsauber abdampfen.
>
> So mancher dürfte erstaunt sein, wie gut das Auto
> auf einmal aussieht. Den Bereich über der HA z.B.
> hatte man gar nicht gegen Steinschlag oder
> Korrosion geschützt. Da ist nur eine hauchdünne
> graue Grundierung drauf und in vielen Fällen
> sieht selbst die nach einer Reinigung noch richtig
> gut aus. Der Steinschlagschutz wird in den meisten
> Bereichen auch noch in gutem Zustand sein.
> Ausnahmen sind eventuell die Aufnahmen und Böcke
> der Achsen und ihrer Anbauteile. In vielen Fällen
> fallen im Vergleich zum auf einmal wieder schönen
> Unterboden nun die völlig verrotteten Kraftstoff-
> und Bremsleitungen auf. Und wer glaubt, davon
> verschont geblieben zu sein, sollte mal ein paar
> der Schellen entfernen, mit denen die
> Leitungsbündel am Boden gehalten werden. Meist
> sieht es unter den Gummis böse aus.

Da kenne ich aber auch das Gegenteil, nämlich Leute, die sich ordentlich die Haare gerauft haben, nachdem sie sich mit dem Dampfstrahler Sicht auf die Realitäten geschaffen haben. Nicht selten folgte dann die Schrottpresse als einzig sinnvolle Verwertungsmethode.

> De facto hat so ein sauberer Boden aber ein paar
> entscheidende Vorteile: Erstens macht nun auf
> einmal auch da das Schrauben Spaß. Zweitens ist
> dies neben hoffnungslosem Zupanschen der in meinen
> Augen beste Korrosionsschutz und drittens sieht
> man ganz deutlich, wenn irgendwo etwas zu blühen
> anfängt.
>
> Hier ein paar Fotos von meinem Coupé, das bis vor
> fast 9 Jahren, also insgesamt 25 Jahre als
> Alltagsauto bei jedem Wetter gefahren wurde. Heute
> fahre ich es zwar auch noch bei Wind und Wetter,
> jedoch nicht mehr im Winter. Bis auf die neuen
> Leitungen aus Cunifer und die neuen Schellen ist
> übrigens alles am Boden noch original. Der
> Auspuff ist der zweite. Der erste hat 18 Jahre
> gehalten, der zweite hat nun auch schon 16 Jahre
> drauf. Konserviert habe ich lediglich im völlig
> ungeschützten HA-Bereich die Falze mit Fluid
> Perma.
>
>
>
>
>
>
>
>
>
>
> Hier noch ein Foto von unserem alten 300TE, bei
> dem ich wegen der vielen Roststellen irgendwann
> keine Lust mehr hatte. Selbst bei dem sieht der
> Unterboden selber gar nicht mal schlecht aus. Die
> Leitungen waren Schrott, ebenso viele Kleinteile
> wie Schellen und Schrauben, deren Ersatz keine 100
> Euro gekostet hatte. Einmal ausgetauscht, sieht
> alles wieder ordentlich aus und der Zustand lässt
> sich auf Jahrzehnte mit Minimalaufwand erhalten:
>
>

Man lernt daraus: Nicht den letzten Klepper kaufen und dann zu retten versuchen, sondern das Portemonnaie aufmachen und ein unverbrauchtes Fohlen kaufen. Sollte ich mal irgendwann Geld verdienen, werde ich es so machen.

Aber bis es soweit ist, frickle ich mich halt so durch.

Grüße, Tom

---

Aus Murphys unvollständiger Liste von Kampfgesetzen:
41. Wenn beide Seiten davon überzeugt sind, dass sie bald verlieren werden, haben sie beide Recht.