Wenn die Schutzschicht ohne Nacharbeiten lange halten soll...
Datum: 20. Oktober 2016 22:40
Hallo,
wenn es wirklich lange halten soll, also ohne ein Nacharbeiten alle paar Monate oder Jahre, dann gibt es nur eine Methode:
Roststellen sorgfältig entrosten und entfetten. Nicht mit der Drahtbürste, sondern mit Negerkeks, Bristle-Disk und evtl. Korund-Schleifstift. Die letzten Rostreste am besten chemisch entrosten und anschließend neutralisieren; den Schritt habe ich aber nicht immer gemacht. Dann mit einem guten Rostschutzlack lackieren. Ich nehme dazu seit einigen Jahren Brantho Korrux 3in1 in der Sorte DB703. Lange Trocknungszeit, aber bei mindestens drei Schichten ist Ruhe für Jahrzehnte.
Sieht am Unterboden so aus:
Man könnte auch 2K-EP-Grundierung und 2K-PU-Decklack nehmen. Trocknet wesentlich schneller, ist aber teurer und in der Verarbeitung mehr Aufwand. Es gibt noch einige andere Anstrichmöglichkeiten, etwa
Rostegal als Primer. Als 1K-Deckschicht auf einem guten Primer ist auch
solcher Wasserlinienlack zu empfehlen.
Den werksseitigen, intakten Unterbodenschutz kann man nach dem Säubern mit klarem Bootslack oder Protewax oder einem braun-transparentem Wachs (UBS 220, Terotex Ultra) schützen.
Mike Sanders oder PX-11 sind als Hohlraumschutz gut, aber als Unterbodenschutz nur mittelmäßig. Diese Mittel ziehen Dreck, können nicht in der Nähe von Wärmequellen genutzt werden und halten im Spritzwasserbereich nur 2-4 Jahre, je nach Fahrleistung und Zahl der Regenfahrten.
Liquid A, Leinöl(firnis) bzw. Owatrol oder Ballistol sind noch weniger standfest, bei denen kann mehrmaliges Nacharbeiten pro Jahr nötig sein.
Perma als Deckschicht soll regelmäßig mit FF NAS oder Liquid A gepflegt werden, sonst wird es rissig.
Bienenwachs brauche ich zum Anmischen von PX-11, habe dazu Granulat und Platten benutzt. Käme nie auf die Idee, es als alleinige Deckschicht einzusetzen. Die Haftungsprobleme wurden schon angesprochen. Viel Arbeit mit ungewissen Erfolgsaussichten.
Wenn es schnell und einfach und einigermaßen dauerhaft sein soll, dann grob entrosten, den Rost mit FF Liquid A tränken, einziehen lassen, abwischen. Dann ein wirklich haltbares Fett als Deckschicht auftragen. Habe dazu lange Zeit ein Haftfett genommen, das inzwischen leider aus dem Handel verschwunden ist. Wurde wohl u. a. für Schleusen entwickelt. Davon war nach vier Jahren im Radkasten immer noch eine intakte Schutzschicht vorhanden, im Gegensatz zu Mike Sanders oder PX-11.
Dazu der Thread mit Fotos.
Als Ersatz für das Haftfett würde ich es mit dem
KH-100 von Wagner probieren. Mit dem Zeug habe ich aber keine eigenen Erfahrungen.
MfG, Hanseat