Kühlwasserpumpe getauscht, Schrauberbericht. (v.T.)
geschrieben von:
kalla
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Datum: 01. September 2010 00:04
Hallo zusammen,
hatte Probleme mit der Kühlwasserpumpe (Wapu) während des Urlaubes und musste sie tauschen. Mein Sohn hatte sich auf meine Bitte unter meinen Namen hier im Forum gemeldet und darf ich für die gegeben Ratschläge hier nachträglich ausdrücklich danken.
Folgendes zur Info vorweg: War mit meinem 300 TE 4-m, Bj 88, 305 tkm. (Motor M 103) mit WW auf Insel Fehmarn/ Ostsee. Anreise ca. 500 km ohne Probs. Vorher auch Zuhause keine Wasserflecken oder sonstigen Undichtigkeiten, Kühlwasserstand, Öl usw. vor/bei Fahrtantritt ok. Nach WW-Aufbau dort nur weitere Fahrt für ca 7 km, dann hellgelbe Kühlwasserwarnlampe aufleuchten. Kontrolle: Kühlwasservorratsbehälter leer.
Als Ursache später Wapu ermittelt. SB-Werkstatt gibt es auf Fehmarn nicht.
Wapu bei MB, Vergleichs-Nr A 103 200 3701/80 kostet 200,18 € unter Anrechnung von 33 € bei Rückgabe alte P. plus MWST (Achtung es gibt für die verschiedenen Modellvarianten offensichtlich unterschiedliche Pumpen). Sohn hat auf Eure Anregung P. in Bucht bei PR und Autozubehör in Lübeck bestellt und direkt an mich liefern lassen. Lieferung prompt und ohne Probs. Kosten 67,14 + Vers.+ MW, Gesamt 87,80 €. Allerdings waren Gussgrate im Innern der Pumpe an einigen Stellen aus meiner Sicht nicht genug geglättet. Habe diese mit Akkuschrauber und eingespannten Korundschleifern von Bosch (dort im Baumarkt gekauft) nachgearbeitet. Ferner hat mir Sohn auf meine Bitte den Gegenhalter Viscolüfter und den Wera Winkelinbussatz mit Hex-Plus Profil und vorsorglich Dichtringe von MB für Heizungsanschluss, Thermostat und Wapu an Motor von zu Hause geschickt. Austausch der Wapu durfte ich dann in Scheune des Campingplatzbesitzers durchführen.
Als erstes Kühlwasser am Kühlerventil abgelassen. Mit Schlauch lief das prima in die Wanne. Dann Thermostatgehäuse geöffnet und Kappe mit Schlauch am Kühler abgenommen. Dabei erster Schreck: im Schlauch steckten zirka 6 bis 7 mm Kunststoffring vom Kühlerstutzen, welcher dort abgebrochen war. Zweiter Schreck war, dass noch Kühlwasser im Thermostatgehäuse stand. Durch Nachlesen im Rep-handbuch festgestellt, dass der Motor ebenfalls eine Kühlwasserablassschraube hat, welcher unter den Auspuffkrümmern liegt. Dafür musste aber dann wieder noch ein neuer, längerer Schlauch zwecks ordentlicher Ableitung besorgt werden. Danach war auch Thermostatgehäuse leer. Sodann das eingeschobene Metallrohr zur Heizkreispumpe ausgebaut und unteren Kühlerschlauch gelöst.
Anschließend die Schrauben der Pumpe lösen. Sie hat vier Schrauben, wobei zwei Schraublöcher mit Passhülsen versehen sind. Die Schrauben oben rechts und unten rechts als 13er Sechskantschrauben waren gut zu sehen und mittels Knarre und Verlängerung noch gut zu lösen. Die Schraube oben links war allerdings eine Inbusschraube und ließ sich mit dem Winkelinbus nur mit einer Ringsschlüsselverlängerung unterhalb der Saugbrücke lösen. Problem war dann die 13 er Schraube unten links (Bruno hat das am 15.12.2005 mal mit „Supergau“ beschrieben; ihn hat damals SnapOn Werkzeug FLXM 13 geholfen). An diese Schraube war wegen des Riemenspanners schlichtweg nicht dran zukommen (kein Platz dazwischen). Da sich zudem auch die drei Schrauben auf der Keilriemenscheiben der Wapu nicht lösten weil sich diese mitdrehte (saßen auch fest und der Rippenriemen blockiert die Scheibe nicht genug), entschloss ich mich dann, den Kühler auszubauen um besser arbeiten zu können.
Hierzu erst die vier Kunststoffklammern oben und unten an der Lüfterhaube entnehmen, die Lüfterhaube auf den Viscolüfter ablegen, den zweiten Schlauch an der Wasserpumpe abziehen und links unten am Kühler den Schlauch zum Vorratsbehälter lösen + abziehen. Danach die Blechklammern der Kühlerhalterung entnehmen und den Kühler vorsichtig nach oben herausziehen. Unten ist er nur in zwei Löchern gelagert. Nach Kühlerausbau lässt sich die Lüfterhaube so herausnehmen. Anschließend den Viscolüfter mit meinen speziellen Gegenhalter (abgeschnittenen Farbroller) und den Winkelinbus abgeschraubt und senkrecht!! abgestellt. Anschließend den Rippenkeilriemen entspannt und abgenommen. Die Schraube der Wapu unten links war aber durch die Keilriemenscheibe immer noch nicht zugänglich. Die drei Schrauben der Keilriemenscheibe durch gegenhalten mittels zweiter Nuss mit Verlängerung gelöst. Allerdings ging dann die Keilriemenscheibe dann doch nicht ab. Also Wasserpumpe wieder fest geschraubt und versucht mittels Hammer und Meißel die Keilriemenscheibe vom Flansch zu trennen. Dies gelang nicht; auch nicht mit Schraubenzieher. Selbst schräges Gegenschlagen mit Holz und Hammer führte nicht zum Erfolg. Die Keilriemenscheibe bewegte sich auf dem Flansch um keinen Millimeter. Habe dann im vorderen Bereich des Flansches mit Akkuschrauber und Korundschleifer abgeschliffen bis der Flansch metallisch blank war. Danach ließ sich die Keilriemenscheibe mittels Meißel zwischen Flansch und Scheibe und kräftigen Hammerschlägen etwas trennen und danach mit weiteren Schlägen auf der Gegenseite und rund herum doch noch abnehmen. Anschließend waren alle Schrauben der Pumpe zugänglich und konnten abgeschraubt werden. Allerdings ließ sich dann das Pumpengehäuse wegen circa 6 mm Überstand nicht zwischen Motor und Ansaugbrücke und Riemenspanner herausbekommen. Alles drehen, wenden und kanten half nichts, es fehlten immer circa sechs bis 8 mm, um die Pumpe herauszubekommen. Entschloss mich dann, angesichts der wunderbar sichtbaren 3 Sechskantschrauben den Halter der Hydraulikeinheit ab zu schrauben, um so auch den Riemenspanner etwas weg zu bekommen. Leider ist aber auch der Halter der Hydraulikeinheit mit vier Schrauben befestigt. Die vierte Schraube sitzt oberhalb des Haltersteges, dort wo Lenkhilfspumpe und der Riemenspanner fest geschraubt sind. Es handelt sich um eine Inbusschraube, welcher aber infolge der Ölkrustenverschmiertheit des Halters an dieser Stelle (das Auto und Motor sind ja 22 Jahre alt) nicht ohne weiteres sichtbar war. Nachdem ich diese Befestigungsschraube, weil sich der Halter einfach nicht lösen ließ, mit Taschenlampe verzweifelt gesucht und dann endlich als Inbuss gefunden hatte, bekam ich wieder Schweißausbrüche beim Lösen dieser Schraube. Schließlich gelang das mit Verlängerung durch einen großen Ringschlüssel. Anschließend reichte es dann, die Schrauben nur zum Teil auszuschrauben und den Halter mit dem im Weg sitzenden Riemenspanner etwas zur Seite zu schwenken. Danach ließ sich die Wapu endlich entnehmen und war es abends 20:00 Uhr. Schnell noch die neue Wapu mit mitgelieferten Dichtring (zusätzliches Dichtmittel hatte ich leider nicht) eingebaut und dann Feierabend.
Am nächsten Tag Keilriemenscheibe aufgesetzt, den Halter der Hydraulikeinheit wieder fest geschraubt, Heizungsschlauch mit neuen Dichtring eingeschoben und befestigt, Viscolüfter angeschraubt, Keilrippenriemen aufgelegt und gespannt, Lüfterhaube auf Viscolüfter geschoben, Kühler eingebaut und mit den Blechklammern befestigt, Lüfterhaube am Kühler mit den vier Grundstoffklammern befestigt, Schläuche angeschlossen, Thermostat (Kugel an höchste Stelle) eingelegt, Thermostatgehäuse mit neuem Dichtring aufgeschraubt, Abläufe am Kühler und Motorblock geschlossen und das alte, aufgefangene Kühlwasser wieder aufgefüllt (wurde vor ca. 5 Jahren mal gewechselt). Dabei Zündung eingeschaltet und Heizungs-Temperaturenregler auf Maximum gestellt. Nach visueller Dichtheitskontrolle und alles trocken, Motor gestartet und mit offenem Vorratsbehälter bei ständiger Beobachtung des Wasserstandes und der Dichtigkeit des KW-Systems warmlaufen lassen. Alles dicht, etwas Wasser nachgefüllt, Verschlussdeckel (vor 3 Jahren neu) drauf, Werkzeug zusammengepackt und auf Campingplatz gefahren. Ein paar Tage später noch etwas Wasser nachgefüllt. Bis heute alles dicht.
Fazit: Wapu kündigt Undichtigkeit ca. 300 -500km vorher an, man sollte ca. 1,5 m Gartenschlauch zum sauberen Kühlwasserablassen einplanen, von vorne herein Kühler (ist nur geklemmt und gesteckt) und Viscolüfter ausbauen. Gutes Werkzeug gerade beim Inbusschlüssel ist wegen der „bombenfest“ sitzenden Schrauben unverzichtbar. War bei mir wohl noch die erste Wapu. Abzieher für Keilriemenscheibe wäre gut, ggfls. Schleifer bereitlegen. 6 Stunden sollte man gut einplanen.
Gruß kalla