Datum: 01. Juli 2016 19:36
Wolfgang/Wien schrieb:
-------------------------------------------------------
> wird evlt. auch noch eine Phasenkorrektur wg. der
> Laufzeit fällig.
> Aber das sind jetzt alles Parameter für die man
> IMHO noch keinen richtigen
> DSP benötigt.
*besserwissermodus ON*
Die Bassverspätung die ich meine, liegt wirklich weit außerhalb von reinen Phasenfehlern wegen Laufzeitunterschieden zwischen den Chassis. So weit kann man selbst in Schwertransportern nicht vom Lautsprecher entfernt sein, dass es zu der genannten Bassverspätung kommt.
Ich führe das Problem der deutlich hörbaren Verspätung darauf zurück, dass die Bass-Chassis im Bereich ihrer Resonanzfrequenz die Amplitute nach einigen 10ms anfänglich noch normalen Schwingungszyklen so extrem erhöhen, sich also quasi "aufschaukeln", dass der eigentliche Beginn der Basedrum dadurch glatt maskiert wird. Man hört den Anfang des Bassschlages praktisch nicht, weil die Resonanz diese mit mehreren 100% Verstärkung schlicht übertönt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man dieses Resonanzproblem effektiv mit einem DSP lösen kann. Da müsste man schon einen Korrekturalgorithmus schreiben, der der jeweiligen Resonanz direkt passend entgegenwirkt. Theoretisch vermutlich möglich, aber praktisch sehe ich da keine Chance, dies mit den Hausmitteln eines autofahrenden Hifi-Freaks umzusetzen. Aber bitte, man überzeuge mich vom Gegenteil. Wenn das wirklich klappen würde, würde es eine Menge Schwierigkeiten einfachst lösen.
Vom Dämpfungsfaktor der zugehörigen Endstufen, der immer möglichst hoch sein soll, um die LS-Chassis möglichst kontrolliert schwingen zu lassen, ist auch häufig in Hifi-Publikationen zu lesen. Erfolge konnte ich bzgl. der Bassverspätung auch durch einen deutlich erhöhten Dämpfungsfaktor des verwendeten Endstufe (dickere Kabel, größere Netzteilkondensatoren, niederimpedantere Endstufenauslegung) aber noch nie erzielen, weshalb ich das inzwischen auch mehr als Geschwätz abtue. Ausreichende Dämpfung der LS-Chassis habe ich bisher ausschließlich durch geeignete Chassis mit härterer Aufhängung und geeignete Gehäusevolumina mit passender Wattefüllung hinbekommen. "Freeair-Woofer" sind dementsprechend auch regelmäßig sehr hart gelagert, was gleichzeitig deren Resonanzfrequenz deutlich erhöht und damit im optimalen Fall sogar aus dem zu übertragenden Frequenzbereich herausbefördert. Zugleich hängen sie bei horizontalem Enbau weniger durch.
*besserwissermodus OFF*
Ich hoffe durch obiges nicht zu sehr anzuecken, aber das erschien mir doch wert geschrieben zu werden. Ich gebe jedoch zu, mit DSPs bisher nur sehr begrenzte Erfahrungen zu besitzen, bin also nicht wirklich auf dem Stand der DSP-Technik.
Grüße, Tom
Aus Murphys unvollständiger Liste von Kampfgesetzen:
41. Wenn beide Seiten davon überzeugt sind, dass sie bald verlieren werden, haben sie beide Recht.