Hallo,

habe grade mit Interesse Deine Ethanolrechnung gelesen!

Wollte gerne Deiner Aufforderung nachkommen, das mal nachzurechnen. Ich komme auf ein stöchiometrisches Verhältnis von 10,29 für E85.

Rechnung was wie folgt:

C2H5OH + 2 O2 -> 3 H2O + 2 CO2

Die 2 O2 ziehen 79% Volumenanteil andere Gase mit. Also C2H5OH + 2 O2 + 7,52 R -> 3 H2O + 2 CO2 + 7,52 R (ohne Stickoxide)

Daraus ergibt sich mit einem stöchiometrischem Verhältnis von Benzin = 14,664 (Wikipedia):

(9,52 * 85 + 14,664 *15) /100 = 10,29.

Damit ergibt sich eine Standard-Regelabweichung für die Lambda-Regelung von

(14,664 - 10,29) / 14,664 = 29,82% zuviel Luft. Das entspricht lambda = 4,664 / 10,29 = 1,425, also extrem mager.

Ich kriege hier also im Wesentlichen dasselbe raus.

Also weiter:

Dichte von Benzin zu Ethanol ist nicht exakt gleich,das Orakel sagt Normal von 0,735 bis 0,755, Super 0,75 - 0,77 und Super Plus 0,755 - 0,78, ich nehme mal die etwa die Mitte mit 0,76. =,79/0,76 = 1,0394, sind doch immerhin 4% Unterschied, dürfte was ausmachen. Brennwerte: Normal 40MJ/kg, Super 41MJ/kg und SuperPlus 40,5MJ/kg. Etahnol: 26,8MJ/kg. Denken wir uns mal, dass der Rest im E85 Super wäre.

Also Brennwert E85: (85 * 26,8 + 15 * 41)/100 = 28,92 MJ/kg
Dichte von E85: (85 * 0,79 + 15 * 0,76)/100 = 0,7855 kg/l
Brennwert volumenbezogen: 28,92 * 0,7855 = 22,72 MJ/l
Brennwert Super volumenbezogen: 41 * 0,79 = 32,39MJ/l

Füllung im Normalfall Super:
14,664 + 1 = 15,664 = 100% Volumen
Da wir jetzt den Zylinder mit mehr Ethanol füllen können, nämlich
10,29 + 1 = 11,29, entspricht 11,29/15,664 = 72% Füllungsgrad bei gleicher Einspritzmenge Ethanol und Lambda 1;
also kann für 100% Volumen mit 1/0,72=1,38 mal so viel Luft und Ethanol gefüllt werden.

Leistung mit Super: 32,39MJ/l = 100%
Leistung mit E85: 22,72 * 1,38 = 31,52MJ/l = 97,3% (!)

Wo ist mein Fehler, oder wie kommst Du auf die Mehrleistnug von 25%?

Weitere Faktoren, die den Wirkungsgrad des Motors erheblich beeinflussen, sind: dass prozentual weniger Stickstoff mit durch den Motor geschleppt werden muss, was zu einer höheren Verbrennungstemperatur führt. Das wiederum erhöht den Wirkungsgrad, belastet aber das Material stärker. Dass die Verdampfungswärme von Ethanol 855 kJ/kg beträgt und die von Benzin nur 440 kJ/kg. Das führt zu einer besseren Füllung durch die stärkere Abkühlung. Könnte man spaßeshalber auch mal berechnen. Dass die Oktanzahl wesentlich höher ist, viele Quellen liegen um ROZ 110. Dadurch kann man die Verdichtung erhöhen und/oder die Zündung vorverstellen, was zu erheblich besserem Wirkungsgrad des Motors führt.

Der Mehrverbauch ist aber durch den höheren Wirkungsgrad dann nicht so gravierend, weil man ja bei Teillase mit weniger Füllung fahren kann. Regelt die Klopfregelung beim 124 eigetnlich immer ans Limit, sprich, nutzt sie die 110 Oktan aus? Das dürfte erheblcih Einfluß haben, Verdichtung erhöhen geht ja nicht während der Fahrt...

Ich kenne einen Brasilianer, der hatte in Brasilien einen Golf 1 GTI. Der sagt, das Ding ging ab wie Schmidts Katze mit Ethanol. Mußte man aber dann was umschalten. Das sagte was von 30% Mehrleistung, das wären über 140PS in der leichten Kiste... muß Spaß gemacht haben. Mehrverbracuh hat er auch bestätigt.

Habe grade noch [ethanol.agrarplus.at] gefunden. Sehr interessant.

So, jetzt ist das Buch fertig :-)

Viele Grüße
Gunni (nicht mit dem Günni zu verwechseln, der fährt 320 Cabrio, ich 320 Teewagen)