Die Deppen haben keine Ahnung von Anzugs-Drehmomenten
geschrieben von:
opungu
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Datum: 03. November 2006 09:54
Hallo,[p]
ja, "nur" zu fest angezogen. [p]
Hintergrund dieser Aktion war: Im August sind wir nach Sylt gefahren, 300TD Pölschlucker, Nixmopf 88. Nach der Überfahrt über die Elbe (Glückstadt und dann ab nach Norden) fing es an, beim Lenken zu quietschen. Angehalten, druntergeguckt, gelenkt, gerüttelt, Flossen um die Gelenke gehalten - nix zu finden. [p]
In Itzehoe sind wir bei Mercedes eingelaufen um zu klären, ob das eine Macke ist, die man wohlwollend überhören kann bis man wieder in der eigenen Schrauberidylle angekommen ist oder ob das etwas Akuteres ist. Dort hat sich ein netter älterer Meister die Sache kurz angesehen: Traggelenke. "Das waren noch schöne Autos" - er bekam leichtende Augen. Bei ihm hätte ich das gerne gleich reparieren lassen. Preis hin oder her, aber die älteren Schrauber, die die Autos noch kennen aus der Zeit ohne Diagnoseelektronik sind mir am liebsten. Sie waren aber leider total ausgebucht.[p]
Ergänzend ist zu erwähnen, daß das Benzle erst ca. 2 Monate vorher beim Tüv war. Der Test der Traggelenke kann also so verläßlich nicht sein. Ich hatte kurz vor der Fahrt jedoch das Auto von unten mit einem ganz üblen Dampfstrahler gereinigt, weil die Überströmleitungen undicht waren und deshalb Motor und Unterseite heftig mit Pöl verkrustet waren. Mit diesem Strahler habe ich wohl ohne es zu merken in die Manschetten der Gelenke geschossen und ihnen den Rest gegeben. Sie müssen jedoch schon am Ende gewesen sein, denn seit dem Austausch steht das Auto vorne ein merkliches Stück höher. Und genau diese Höhe müssen sich die Kugeln schon durch die Plastepfanne gefressen haben. Scheiß Konstruktion ohne Absicherung für den Defektfall. Sowas macht man eigentlich nicht an so einer wichtigen Stelle, oder?[p]
Habe mir dann eine Pulle Caramba gegönnt, die Manschetten aufgezwickt (Petze war zum Glück dabei - für Nichthessen: Beißzange) und ihnen einen satten Strahl Olio subcutan verpaßt. Danach war das Quietschen weg.[p]
Weiter in der Geschichte: Unrepariert wieder nach Ffm zurückfahren wollten wir so nicht, hatten wenig Interesse daran, auch von unserer Kiste ein Bild mit ausgekugelter Achse schießen zu können. Keiner konnte uns sagen, wie lange die Gelenke als Halbleichen noch durchhalten würden. Und eine Phobie entwickeln (Lenk nicht so unnötig viel, wir wollen schließlich ankommen!) wollten wir auch nicht. Also in Sylt alle Werkstätten angerufen: Wer kann es erstens schnell und zweites günstig reparieren? So sind wir auf Autotechnik Sylt gekommen.[p]
Die haben am 18.8. die Gelenke ausgetauscht und dabei die Radbolzen der Vorderachse schwachsinnig fest angezogen. Mit dem Radkreuz oder mit dem Drehmomentschlüssel aufmachen? Ging nicht. Schlagschrauber habe ich nicht. Klöppelbeschwörung hat Spaß gemacht, hat aber nix gebracht. Leider. Nur mit Radkreuz, auf der einen Seite ein 70cm Rohr und Fuß drauf und auf der anderen Seite ein etwas kürzeres Stahlrohr und hochgezogen (beides mit richtig Schmackes) waren die Bolzen zu drehen. Das hatte mit dem Bereich von 110Nm nicht mehr das Geringste zu tun. Das war so übel fest, daß man schon den Eindruck haben konnte, das war nicht mehr Blödheit oder Nachlässigkeit sondern ein mutwilliges Ei, das die einem ins Nest gelegt hatten.[p]
Ich wollte bei der Reparatur eigentlich dabeisein oder (vielleicht geht´s ja billiger) mitschrauben. Wir wurden jedoch ins Wartezimmer verbannt. Nach vollbrachter Tat hat uns der Schrauber auch noch ewig vollgesülzt, daß er die Reparatur ohne Federspanner hätte machen müssen, und das sei ja soooooooo gefährlich. Mag ja sein, aber warum hat er zum Tauschen der Traggelenke überhaupt an den Federn rumgemacht?[p]
Felgen und Bolzen waren die Sommerausstattung. Nix verpilzt und jedes 1/2 Jahr rauf und runter (mache es immer selbst mit 120 Nm). Die Teile waren vorher einwandfrei.[p]
Gruß[br]
opungu